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Somatosensorische Bahnen

Lernziele

Nach dieser Lerneinheit kannst du:

  1. Die wichtigsten afferenten Bahnen, die sensorische Informationen des Körpers übermitteln, benennen und ihren Verlauf erklären.
  2. Beschreiben, wie sensorische Informationen über die Hinterstrangbahn weiter über den Lemniscus medialis übertragen werden.
  3. Den Tractus spinothalamicus benennen und erklären, wo seine Neurone verschaltet werden.

Begriffe vertiefen

Es wird zwischen zwei Hauptbahnen unterschieden, die sensorische Informationen von unserer Haut und den Afferenzen unserer Gelenke an das zentrale Nervensystem weiterleiten:

  • Die Hinterstrangbahn, die, nachdem ihre Fasern in der Medulla oblongata zur kontralateralen Seite kreuzen, in den Lemniscus medialis übergeht. Zusammengefasst werden Hinterstrangbahn und Lemniscus medialis auch als Hinterstrangsystem bezeichnet. Dieses System leitet epikritische Informationen zu Berührung, Vibration, Druck und Propriozeption in Richtung des somatosensorischen Kortex.
  • Der Tractus spinothalamicus, der sich aus dem Tractus spinothalamicus anterior und lateralis zusammensetzt. Diese Bahn übermittelt protopathische Informationen über grob empfundene Mechanorezeption, Schmerz und Temperatur.

Beide Bahnen bestehen aus jeweils drei Neuronen, die zum Teil auf unterschiedlichen Ebenen verschaltet werden:

  1. Das Perikaryon des ersten Neurons beider Bahnen liegt im Spinalganglion.
  2. Das Perikaryon des zweiten Neurons der Hinterstrangbahn liegt in der Medulla oblongata und dem Tractus spinothalamicus im Rückenmark.
  3. Das Perikaryon des dritten Neurons beider Bahnen liegt im Thalamus, wird dort synaptisch verschaltet und zieht anschließend zum somatosensorischen Kortex.

Die sensorischen Informationen beider Bahnen gelangen auf die kontralaterale Seite der Großhirnrinde, wobei die Kreuzung der Bahnen zur anderen Seite auf unterschiedlichen Ebenen des zentralen Nervensystems abläuft. Beide Bahnen kreuzen nach der ersten synaptischen Verschaltung:

  • Die Neurone der Hinterstrangbahn kreuzen in der Medulla oblongata zur Gegenseite.
  • Die Neurone des Tractus spinothalamicus kreuzen bereits beim Eintritt in das Rückenmark zur Gegenseite.

Daraus ergibt sich ein wichtiger anatomischer Unterschied zwischen den beiden Bahnen:

Epikritische Sensibilität bedeutet, dass man die Reize bewusst wahrnehmen und lokalisieren kann, gemeint sind damit feinere Wahrnehmungen wie Vibration, Druck und Propriozeption. Sie wird über die Hinterstrangbahn und den Lemniscus medialis übertragen. Die Fasern der Hinterstrangbahn verlaufen ungekreuzt im Rückenmark innerhalb des Fasciculus gracilis (untere Extremität) und Fasciculus cuneatus (obere Extremität). Anschließend verschalten sie in den gleichnamigen Kerngebieten der Medulla oblongata, dem Nucleus cuneatus und Nucleus gracilis und werden nun als Lemniscus medialis bezeichnet. Sie kreuzen an der Decussatio lemnisci medialis auf die Gegenseite, ziehen weiter zum Thalamus, um dort erneut zu verschalten und schließlich zum somatosensorischen Kortex zu ziehen.

Protopathische Sensibilität kann man als eine Form der Sicherung unserer Vitalität beschreiben, da die empfangenen Reize alarmierender Natur sind und nicht der differenzierten (feinen) Wahrnehmung dienen. Die protopathische Sensibilität wird über den Tractus spinothalamicus übertragen, zu ihnen gehören Schmerz, Temperatur und grobe Mechanorezeption. Die Nervenfasern kreuzen beim Eintritt ins Rückenmark auf die gegenüberliegende Seite und verlaufen anschließend als Tractus spinothalamicus anterior und lateralis im Vorderseitenstrang in Richtung Thalamus, um dort verschaltet zu werden und schließlich in Richtung somatosensorischen Kortex zu ziehen.

Vergleiche dazu die Hinterstrangbahn/ Lemniscus medialis und den Tractus spinothalamicus in den folgenden Abbildungen.

Sieh dir die Strukturen des Hinterstrangsystems in den folgenden Abbildungen genauer an.

Sieh dir die Strukturen des Tractus spinothalamicus in den folgenden Abbildungen genauer an.

Quiz starten

Mit dem folgenden Quiz kannst du testen, was du über die somatosensorischen Bahnen gelernt hast.

Zusammenfassung

Kurzfakten zu den somatosensorischen Bahnen
Sensorische Information Hinterstrangsystem: epikritische Sensibilität= Vibration, Druck und Propriozeption
Tractus spinothalamicus:
protopathische Sensibilität= Temperatur, Schmerz, grobe Mechanorezeption
Hinterstrangsystem Rezeptor > Verschaltung in Medulla oblongata (Nucleus gracilis/ Nucleus cuneatus) > Verschaltung in Thalamus (Nucleus ventralis posterolateralis) > primär somatosensorischer Kortex im Gyrus postcentralis des Parietallappens
Tractus spinothalamicus Rezeptor > Verschaltung im Rückenmark > Verschaltung im Thalamus (Nucleus ventralis posterolateralis) > primär somatosensorischer Kortex im Gyrus postcentralis des Parietallappens
Kreuzung Hinterstrangsystem: nach Verschaltung in der Medulla oblongata
Tractus spinothalamicus:
nach Verschaltung im Rückenmark
Faserverlauf im Rückenmark Hinterstrangsystemy: ipsilateral
Tractus spinothalamicus:
 kontralateral
Projektion zu Thalamus und Kortex Hinterstrangsystem: kontralateral
Tractus spinothalamicus:
 kontralateral

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